Die Geschichte unseres Hauses

Als 1960 die ersten Bewohner in das Marienhaus Seniorenzentrum St. Franziskus einzogen, waren mehr als vierzig Jahre vergangen zwischen den ersten Überlegungen, im Rat der Gemeinde Dillingen ein Altenheim zu bauen, und der tatsächlichen Umsetzung. Der Vorschlag für ein Waisen- und Altenheim wurde von der Pfarrgemeinde an den Gemeinderat herangetragen. Hier sah man die Notwendigkeit, sowohl für die alten und kranken Menschen als auch für die zahlreichen Kriegswaisen „ohne Unterschied des religiösen Bekenntnisses“ zu sorgen. Daraufhin fasste der damalige Gemeinderat schon 1919 folgenden Beschluss: „Auf Grund des Vorschlages der Bau- und Flurkommission wie der Finanzkommission beschließt der Gemeinderat das zum Bau des Alters- und Waisenheimes erforderliche Gelände […] der Katholischen Kirchengemeinde Dillingen zu übertragen.“ Das erforderliche Gelände, rund viereinhalb Morgen, wurde dann auch der Katholischen Kirchengemeinde Dillingen überlassen, verbunden mit einigen Bedingungen. Die Gemeinde hatte unter anderem das Recht, eine bestimmte Anzahl Gemeindeangehöriger zur unentgeltlichen Pflege in das neu zu bauende Waisen- und Altenheim einzuweisen. Dass die Pfarrgemeinde das Bauvorhaben nicht ausführte, lag an den Verhältnissen der Zeit. Die Geldentwertung und auch der wirtschaftliche Niedergang Ende der 20er Jahre machte den Bau unmöglich. Es fehlte schlicht und einfach am notwendigen Baukapital. Auch Kredite waren damals für diesen Zweck nicht zu beschaffen.

1938, einige Jahre nach der Wiedereingliederung des Saargebietes in das Deutsche Reich, verklagte die Zivilgemeinde die Pfarrgemeinde auf Rückgabe des Grundstückes. Das Gericht entschied zugunsten der Gemeinde Dillingen und die Pfarrei musste das Baugelände zurückgeben. Auch wenn dieses Urteil nach dem Ende der NS-Herrschaft revidiert wurde, stand der Bauplatz nicht mehr für den Bau eines Altenheims zur Verfügung. Die Zivilgemeinde brauchte diesen Platz nämlich dringend für den Neubau eines Gymnasiums. Darüber hinaus wollte die Stadt Dillingen jetzt selbst ein Altenheim bauen. Dafür wurde die erste Rate der Baukosten 1953 bereitgestellt. Dennoch sollte es noch weitere sieben Jahre dauern, bis die ersten Bewohner in das neu errichtete Altenheim einziehen konnten.

Zunächst verzögerte sich der Baubeginn. Der war erst 1955 möglich, nach umfangreichen Grundstücksumlegungen. Und auch danach gab es noch Verzögerungen. Nach Fertigstellung des Rohbaus wurde überlegt, das Haus doch nicht als Altenheim zu nutzen, sondern als Internat. Letztlich entschied sich die Gemeinde jedoch für das u sprüngliche Vorhaben und setzte den Ausbau fort. Mitte 1960 war der Neubau fertigg stellt, der 60 älteren Leuten ein neues Zuhause bot. Die Führung des St. Franziskus Altersheims, wie das Haus genannt wurde, übertrug die Stadt den Waldbreitbacher Franziskanerinnen. Die Ordensschwestern – die Zahl der Schwestern wurde für diese neue Aufgabe von sechs auf zehn erhöht – zogen im Juli in das neue Haus, die ersten Bewohner kamen Ende Oktober. Offiziell eingeweiht und eingesegnet wurde das Haus am 20. November 1960.

Die Ausbauarbeiten wurden 1962 fortgesetzt, die Schwestern sollten eine eigene Klausur erhalten, die im Dachgeschoß eingerichtet wurde. Sehr bald stellte sich auch heraus, dass die Hauskapelle zu klein war und erweitert werden musste. Die Kosten für den Umbau übernahm die Stadt. Ende der 70er Jahre fanden erste Gespräche über eine Erweiterung des Altenheims statt. „Nach dem neuen Heimgesetz wäre vieles erneuerungs- und renovierungsbedürftig. Da die […] jetzigen Zweibettzimmer die vorgeschriebene Größe eines Einbettzimmer[s] haben, würden viele Heimplätze verloren gehen und das Haus wäre nicht mehr tragbar.“ Eine Sanierung der Einrichtung und eine Erweiterung waren also unbedingt notwendig. Eine Alternative hätte lediglich in der Schließung des Hauses bestanden. Die Stadt Dillingen als Träger war allerdings nicht in der Lage, die Kosten für einen Erweiterungsbau aufzubringen.

Deshalb wurde eine neue Lösung gesucht und auch gefunden. Die Stadt übergab im Dezember 1982 das Altenheim in die Trägerschaft der Marienhaus Kliniken GmbH, verbunden mit der Auflage, die notwendigen Baumaßnahmen durchzuführen. Schon im März 1983 begannen die Vorbereitungen für den Neubau, die allerdings in den folgenden Monaten stagnierten, weil die Anlieger sich gegen das Bauvorhaben wehrten und Einspruch gegen die Baugenehmigung beim Verwaltungsgericht Saarlouis einreichten. Der Baubeginn verzögerte sich so um etwa ein halbes Jahr auf Oktober. Im November wurde dann der erste Betonblock gegossen, in den die damalige Oberin Schwester M. Florentine Schirra eine Reliquie von Mutter Rosa einfügte. Der erste Bauabschnitt wurde Ende 1985 abgeschlossen. Am 2. Januar 1986 fand die Einsegnung der Räumlichkeiten statt, anschließend zogen 68 Bewohner in den neuen modernen Anbau. Zusammen mit dem Altbau verfügte das Haus zum damaligen Zeitpunkt über 122 Plätze. Der zweite Bauabschnitt wurde im März 1987 begonnen und im Sommer 1990 fertig gestellt, ein dritter und vierter Ende 1992, im Zuge dessen die Kapelle und der Speisesaal erneuert wurden . Nahezu zehn Jahre nahmen die grundlegende Sanierung und Erweiterung des Marienhaus Seniorenzentrums St. Franziskus in Anspruch. Das unter anderem auch deshalb, weil sämtliche Bauarbeiten bei laufendem Betrieb durchgeführt wurden und so ein hohes Maß an Rücksicht auf die Bewohner genommen werden musste. Das Haus bietet jetzt 129 älteren Menschen in 29 Einzel- und 50 Zweibettzimmern ein neues Zuhause. An Gesamtkosten, die sich auf rund 18 Millionen Mark beliefen, beteiligten sich das Saarland, der Landkreis Saarlouis, die Stadt Dillingen sowie das Bistum Trier. Den größten Teil übernahm die Marienhaus Kliniken GmbH.

Anfang Juni 2003 rückte erneut der Bagger an. Das Marienhaus Seniorenzentrum St. Franziskus wurde um einen Anbau mit 20 geräumigen Einzelzimmern erweitert. Die Zahl der Heimplätze erhöhte sich durch diese Baumaßnahme, die anderthalb Jahre in Anspruch nahm, auf 137. Zahlreiche Zweibettzimmer wurden im Rahmen dieses Umbaus in Einzelzimmer umgewandelt. Damit reagierte das Haus auf die wachsende Nachfrage nach Einbettzimmern und entsprach darüber hinaus den Forderungen der saarländischen Landesregierung, dass mindestens die Hälfte aller Bewohner von Alten- und Pflegeheimen in Einzelzimmern wohnen kann. Am 01.03.2013 wurde zusätzlich eine Tagespflege mit 20 Plätzen eröffnet. Die Einrichtung befindet sich in nur 100 Meter Luftlinie Entfernung in der Dr. Prior Straße 5.

Bis Mitte März 2002 lag die Leitung des Marienhaus Seniorenzentrums St. Franziskus in den Händen der Waldbreitbacher Franziskanerinnen. Als Schwester M. Edeltrud Schirra in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet wurde und die Ordensleitung keine Ordensschwester für diese Aufgabe zur Verfügung stellen konnte, übernahmen weltliche Mitarbeiter diese Aufgabe.

Marienhaus Seniorenzentrum St. Franziskus Dillingen
Franziskusweg 1
66763 Dillingen
Telefon:06831 7009-0
Telefax:06831 7009-4050
Internet:www.seniorenzentrum-dillingen.de